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Sozial- und Erziehungsdienst: ver.di richtet Offenen Brief an die Politik

Der Sozial- und Bildungsbereich ist derzeit sehr unterschiedlich von coronabedingten Veränderungen betroffen. Während in manchen Einrichtungen Kurzarbeit angemeldet werden muss und Arbeitsplätze verloren zu gehen drohen, kommt es anderswo zu heftigen Überlastungen des Personals. In einem Offenen Brief an die Verantwortlichen in Bund, Ländern und Kommunen fordert ver.di die Sicherstellung aller vorhandenen Mittel, damit Soziale Arbeit ihren wichtigen Auftrag weiterhin zuverlässig erfüllen kann.

Die Gewerkschaft ver.di fordert in einem Offenen Brief an die politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in Bund, Ländern und Kommunen die Stärkung der Sozialen Arbeit in der Corona-Krise. "Die Unterstützung und Hilfeleistung für Kinder, Jugendliche, Familien und Menschen in prekären Lebenslagen gehört zu den wichtigsten Aufgaben, die es jetzt unter Beachtung des Gesundheitsschutzes zu bewältigen gilt", sagt die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. Die fast zwei Millionen Beschäftigten in der Sozialen Arbeit - diese umfasst unter anderem Kitas, Kinder- und Jugendhilfe, Behindertenhilfe oder Hilfe für Wohnungslose und Geflüchtete - seien gefordert wie nie zuvor. Gleichzeitig würden ihnen unzureichende oder fehlende Schutzmaßnahmen zugemutet oder ihnen drohten Kurzarbeit oder Entlassung. "In dieser Situation die Leistungsfähigkeit der Sozialen Arbeit mit dem Verweis auf Finanzierungsprobleme aufs Spiel zu setzen, weil wichtige Fachkräfte oder Träger in existenzielle Gefahr gebracht werden, wäre fatal: Gerade jetzt bedarf es des vollen Einsatzes der Kolleginnen und Kollegen, und der ist zu finanzieren."

Die Verantwortlichen in der Politik und bei den freien Trägern der Wohlfahrtspflege müssten dafür sorgen, dass alle Arbeitsfelder durch die Kostenträger vollständig weiter finanziert werden. Wegbrechende Einnahmen - etwa durch fehlende Elternbeiträge - seien durch den Bund zu ersetzen, heißt es in dem Brief. Darüber hinaus fordert ver.di eine bessere Personalausstattung, einen wirksamen Gesundheitsschutz, etwa durch Mundschutz und ausreichende Desinfektionsmittel, sowie eine finanzielle Zulage für die besonderen Belastungen, denen die Beschäftigten in der Sozialen Arbeit ausgesetzt sind. Die Bedeutung der Sozialen Arbeit müsse bei Fortsetzung der zurzeit unterbrochenen Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst für die Sozial- und Erziehungsdienste aufgegriffen werden, ebenso in Verhandlungen mit anderen Trägern.
Zudem fordert ver.di, bundesweit geltende, trägerunabhängige Regeln insbesondere des Kita-Betriebes mit ver.di zu vereinbaren, die eine schrittweise Wiederaufnahme des Betriebs sicherstellen.

Wer den Offenen Brief mitzeichnen möchte, kann dies hier tun.


Quelle: Pressemitteilung der Gewerkschaft ver.di