Inklusion - jetzt aber zachig!
Die Kolumne über das Leben mit Behinderung von Charlotte Zach
Mein Name ist Charlotte Zach, ich bin 27 Jahre alt, Psychologin und Rollstuhlfahrerin. Ich möchte in dieser Kolumne zukünftig gerne die Schnittstellen zwischen verschiedenen großen und kleinen Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens mit dem Thema Inklusion beleuchten:
In welchen Bereichen des menschlichen Miteinanders erfahre ich als junge Frau mit Behinderung Diskriminierung und wie können wir diese gemeinsam reduzieren? Was erzählt uns der Stand der Inklusion in unserer Gesellschaft über unser Zusammenleben insgesamt, über unser Wertesystem, über unser Selbstverständnis, über die Funktionalität unseres politischen Diskurses? Was können wir alle über uns und die Gesellschaft lernen, wenn wir uns mit Inklusion beschäftigen?
Ich möchte Sie mitnehmen, von alltäglichen Beispielen aus meinem Alltag, über das Aufzeigen von strukturellen Problemen hinleiten zu großen sozialen Fragen, Herausforderungen und Möglichkeiten.
Alte Diskrimierung im neuen Gewand
01.02.2023 | von Charlotte Zach | Gastbeiträge
Teil des Paradigmenwechsels in der Behindertenpolitik oder Inklusionspolitik der letzten Jahre sollte ein verändertes Verständnis von Behinderung weg von dem medizinischen Begriff der Behinderung, hin zu einem an der Teilhabe und den Einschränkungen der Teilhabe orientierten Begriff von Behinderung sein. Entscheidend für die Frage, ob man behindert ist und wie viel, sollte also nicht mehr die medizinische… weiterlesen
Geständnisse oder: internalisierter Ableismus
15.12.2022 | von Charlotte Zach | Gastbeiträge
Je älter ich werde, desto deutlicher wird mir, dass viele der Entscheidungen und Verhaltensweisen, die mein Handeln in den letzten Jahren geprägt haben, zu einem immensen Teil beeinflusst wurden von dem Motiv, zu verhindern, dass ich als Mensch mit Behinderung in die Sonderwelt abrutsche und infolgedessen dort verharren muss. In manchen Phasen meines Lebens war mein Handeln geradezu davon getrieben,… weiterlesen
Ein persönliches Beispiel für Institutionellen Ableismus
22.11.2022 | von Charlotte Zach | Sozialpolitik | Gastbeiträge
Ich habe in diesem Raum schon häufiger erzählt, was ich unter Ableismus verstehe und die Unterschiede zwischen personeller Diskriminierung, struktureller Diskriminierung und institutioneller Diskriminierung in Form von Ableismus beleuchtet. Aus einem traurigen Anlass heraus möchte ich heute ein ganz konkretes Beispiel für institutionelle Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen geben, dass ich selber gerade mal wieder erlebe. Ich möchte in diesem Zusammenhang voranstellen, dass dieser Fall bereits eine sehr privilegierte Form der Diskriminierung beschreibt. Nichtsdestotrotz ist er ungerecht und mach deutlich, wie widersprüchlich das System ist und wie ist Machtstrukturen zementiert, anstatt diese zu durchbrechen. weiterlesen
Die Idee der Ableismus-informierten Psychotherapie
15.10.2022 | von Charlotte Zach | Gastbeiträge
Da ich Psychologie studiere und mich seit einigen Jahren zunehmend mit dem Thema Ableismus auseinandersetze, komme ich nicht umhin, diese beiden Welten miteinander zu verbinden. Ich denke seit einiger Zeit zunehmend über die Notwendigkeit nach, Ableismus-informierte Psychotherapie zu etablieren. Ich glaube, Ableismus-informierte Psychotherapie ist ein wichtiger Bestandteil auf dem Weg zu der selbstbestimmten… weiterlesen
An alle Eltern!
15.09.2022 | von Charlotte Zach | Gastbeiträge
In meinem Freundes- und Bekanntenkreis bekommen jetzt Menschen kleine Menschen. Also Kinder. Manche davon werden eine Behinderung haben. Manche von Geburt an. Manche werden sie erwerben. Manche werden sie haben und sie wird unentdeckt bleiben für eine gewisse Zeit. Aber es wird geschehen. Und deshalb möchte ich einen kleinen Brief an diese jungen Eltern schreiben und ihnen mitteilen, was mir Als Kind… weiterlesen
Über ein System der Gewalt
19.08.2022 | von Charlotte Zach | Gastbeiträge
[Allgemeine Triggerwarnung: In diesem Text geht es um strukturelle und personelle Gewalt an Menschen mit Behinderung] weiterlesen
Was die Welt von uns lernen kann
15.07.2022 | von Charlotte Zach
Im Alter von 18 bis 20 Jahren hatte ich eine Angststörung. Entzündet hatte sich meine Angst in dem Gedanken, ich könnte eine schlimme Krankheit haben, die mich noch abhängiger machen oder gar töten könnte. Die Angst wanderte dann aber auch hin zu den Gedanken, dass meine Eltern sterben könnten und wieder zurück. Auslöser meiner Angst war, dass ich mich in dem Alter mit meiner Behinderung und der damit… weiterlesen
Hilfebedarf ist nicht schwarz und weiß!
15.06.2022 | von Charlotte Zach
Stell dir vor, du bist Bergsteiger. Aber eigentlich nur als Hobby. Immer wenn du dich danach fühlst, nimmst du deine Kletterschuhe, dein Sicherheitsgurt und etwas zu trinken mit und gehst in die Berge um zu klettern. (Ja ich weiß in meiner Beschreibung merkt man, dass ich noch nie klettern war. Was für eine Überraschung!) An manchen Tagen hast du aber keine Kraft, um zu klettern. An manchen Tagen weißt… weiterlesen
Inklusion ist Emanzipation
15.05.2022 | von Charlotte Zach
Einer jungen Frau wird in ihrem Orientierungsjahr im Berufsbildungswerk verboten, zu einer Beratung in die EUTB zu kommen, weil ihr dort ja nur „unrealistische Flausen ins Ohr gesetzt“ würden bezüglich ihrer beruflichen Perspektiven. Es sei doch viel besser, sie würde in der Einrichtung des Werkes direkt eine Ausbildung zur Bürokauffrau machen. Das sei doch realistisch. Ein junger Mann mit Querschnitt… weiterlesen
Internalisierter Ableismus
16.04.2022 | von Charlotte Zach
Ich habe diese Geschichte schon einmal erzählt: Als ich klein war, wohnte im Nachbarhaus ein Junge. Er war ein ganzes Stück älter, als ich und er fuhr mit einem großen Dreirad durch die Spielstraße, in die wir gezogen waren. Am Anfang nach dem Umzug beobachtete ich ihn oft, wie er über den Nachbarhof schlenderte, pfiff oder Seifenblasen machte. Sein Gang fiel mir auf, seine Körperhaltung, während… weiterlesen
Ein selbstbestimmtes Leben führen zu wollen, ist nicht unangemessen und keine Extrawurst
15.03.2022 | von Charlotte Zach
Es passiert mir in meinem Beratungsalltag immer wieder: Junge Menschen mit Körperbehinderung sitzen vor mir sind ratlos, entmutigt und verzweifelt. Sie haben das Gefühl, festzustecken, als endete ihr Leben nun in einer Sackgasse, nach all den Bemühungen der Inklusion und Integration und der Versuche von Teilhabe und Normalität. Denn sie wollen von zu Hause ausziehen, weg aus ihrem Elternhaus, unabhängig… weiterlesen
Die große Freiheit! – Coming of Age mit Behinderung
15.02.2022 | von Charlotte Zach
Die große Freiheit. Das ist, was die meisten jungen Menschen suchen. Die Konfettijahre. Ich hatte sie. Und sie waren so wichtig für mich und meine Entwicklung. Wichtig, weil sie für jeden jungen Menschen wichtig sind. Aber auch wichtig für mich als Teenager mit Behinderung. Sie waren wichtig für mein Selbstbild und für mein Selbstvertrauen. Durch sie wurde ich konfrontiert mit dem Dilemma der Selbstständigkeit,… weiterlesen
Warum brauchen wir „selbstbestimmte Therapie“?
15.01.2022 | von Charlotte Zach
Ich habe im Alter von 0 bis 6 Jahren eine Therapie erhalten, die sich Vojta nennt. Sie besteht daraus, dass der/ die Patient:in in bestimmte Positionen gelegt wird und dort über längere Zeit gehalten. Es werden Punkte am Körper gedrückt, die bestimmte Muskeln anregen, sodass automatisierte Prozesse ausgelöst werden. Das Ganze ist enorm anstrengend, häufig unangenehm, insbesondere je länger es dauert… weiterlesen
Das Uhrwerk des Ableismus
15.12.2021 | von Charlotte Zach
Ich verstehe Ableismus heute wie ein Uhrwerk, das immer weiter tickt, weil seine einzelnen Zahnräder so nahtlos ineinander greifen. Ich möchte in diesem Text erklären, worin ich diese Zahnräder sehe, damit wir in folgenden Kolumnen darüber nachdenken können, an welchen Stellen wir das Uhrwerk zum Stocken bringen können. Als ich 4 Jahre alt war, sind wir in ein anderes Haus gezogen. In einem Neubaugebiet… weiterlesen
„Nichts über uns - ohne uns“
15.11.2021 | von Charlotte Zach
In welchen Bereichen des menschlichen Miteinanders erfahre ich als junge Frau mit Behinderung Diskriminierung und wie können wir diese gemeinsam reduzieren? Was erzählt uns der Stand der Inklusion in unserer Gesellschaft über unser Zusammenleben insgesamt, über unser Wertesystem, über unser Selbstverständnis, über die Funktionalität unseres politischen Diskurses? Was können wir alle über uns und die… weiterlesen
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